Individuelles Netzentgelt.
Das Netzentgelt spielt eine wesentliche Rolle in den Stromkosten, die Haushalte und Unternehmen zahlen. Doch was bedeutet „individuelles Netzentgelt“ für Unternehmen und welche Vorteile bringt es mit sich?
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Das individuelle Netzentgelt ist eine besondere Form der Abrechnung für die Nutzung des Stromnetzes. Normalerweise werden die Netzentgelte pauschal auf Grundlage des Verbrauchs und der Anschlusskapazität berechnet. Beim individuellen Netzentgelt hingegen werden die spezifischen Nutzungsprofile eines Stromverbrauchers berücksichtigt, was besonders für Großverbraucher wie Industrieunternehmen von Bedeutung ist.
In diesem Newsletter beschäftigen wir uns mit der Reduzierung des Netzentgeltes bei Letztverbrauchern, die das Stromnetz besonders intensiv nutzen. Der Vorteil: Erhebliche Senkung der Energiekosten.
Wer kann ein individuelles Netzentgelt beantragen?
Diese Form des Netzentgelts ist für Großverbraucher interessant, die ihre Stromnutzung möglichst gleichmäßig gestalten können. Voraussetzungen und Details zur Beantragung sind in der Netzentgeltverordnung (Strom-NEV) geregelt. Bei dem individuellen Netzentgelt müssen Unternehmen im Kalenderjahr einen Verbrauch an einer Abnahmestelle von mindestens 10 GWh sowie eine Benutzungsstundenzahl von > 7.000 h aufweisen.
Wie wird das individuelle Netzentgelt berechnet?
Die Berechnung des individuellen Netzentgelts richtet sich nach dem tatsächlichen Lastprofil des Unternehmens. Wenn das Unternehmen mindestens 10 GWh abgenommen und eine Benutzungsstundenzahl von über 7.000 Stunden erreicht hat, wird das reguläre Netzentgelt auf 20 % reduziert. Bei einer Benutzungsstundenzahl von mehr als 7.500 Stunden sinkt das Netzentgelt auf 15 %, und bei über 8.000 Stunden wird es auf 10 % gesenkt.
Übrigens: Die Benutzungsstunden werden berechnet, indem man die Jahresarbeit durch die höchste Leistungsspitze des Jahres dividiert.
Beispiel:
Was ist, wenn ich die 7.000 Benutzungsstunden nicht erreiche?
Falls die Benutzungsstundenzahl, wie im vorherigen Beispiel beschrieben, nicht erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, durch eine Energieoptimierung die Leistungsspitze (im Nenner des Bruchs) zu senken. In unserem Beispiel müsste die Leistungsspitze auf kleiner 1.485 kW reduziert werden.
Beispiel:
Eine Energieoptimierung wird auch dann eingesetzt, wenn das Unternehmen die Benutzungsstundenzahl von 7.000 Stunden nur knapp erreicht. Durch die Reduzierung der Leistungsspitzen schafft die Energieoptimierung einen Sicherheitspuffer.
Fazit
Das individuelle Netzentgelt bietet Unternehmen, die eine möglichst gleichmäßige und durchgängige Energieabnahme haben, eine einfache Möglichkeit, ihre Energiekosten erheblich zu senken. Obwohl der Antragsprozess und die Berechnung komplex erscheinen mögen, lohnt sich der Aufwand für viele Großverbraucher. Wir empfehlen interessierten Unternehmen, sich detailliert über die Voraussetzungen und Möglichkeiten zu informieren und gegebenenfalls Experten zurate zu ziehen.
Sollten Sie weitere Fragen oder Beratungsbedarf haben, stehen Ihnen unsere Energie-Experten gerne zur Verfügung.
Ihr Christian Wiedemann
Leiter Produktmanagement
KBR GmbH