Dokumentation: notwendiges Übel oder unverzichtbares Tool?
Liebe Leserinnen und Leser,
In der heutigen technisierten Welt spielen Schaltpläne eine unverzichtbare Rolle. Sie sind die Blaupausen für elektronische und elektrische Systeme und dienen als Orientierungshilfe für Ingenieure, Techniker und Entwickler. Doch warum ist es so entscheidend, diese Schaltpläne akribisch zu dokumentieren? In diesem Fachbericht werfen wir einen Blick auf die Bedeutung einer guten Dokumentation und wie sie langfristig Zeit, Geld und Nerven sparen kann.
Eine sorgfältige Dokumentation erfüllt dabei weit mehr als nur formale Anforderungen – sie ist ein zentrales Werkzeug für reibungslose Abläufe im gesamten Lebenszyklus technischer Systeme. Im Folgenden beleuchten wir vier zentrale Gründe, warum gut dokumentierte Schaltpläne weit über ein „notwendiges Übel“ hinausgehen und echten Mehrwert schaffen.
1. Wissenssicherung und Zusammenarbeit
Eine gute Dokumentation stellt sicher, dass das Wissen über ein System nicht verloren geht, wenn Mitarbeitende das Unternehmen verlassen oder neue Teammitglieder hinzukommen. Klar und verständlich dokumentierte Schaltpläne erleichtern die Einarbeitung und Zusammenarbeit. Ohne eine solide Grundlage kann die Weiterentwicklung eines Projekts schnell zu einer zeit- und kostenintensiven Herausforderung werden.
Praxisbeispiel: Eine Firma hat ein Energiedatenmanagementsystem implementiert, um die Energieeffizienz ihres Unternehmens zu steigern. Bei der Erweiterung dieses Systems bildet die bestehende Feldbusebene – inklusive der IT-Knotenpunkte, verbauten Komponenten und der bereits angeschlossenen Messpunkte – die Grundlage dafür, wo neue Messstellen an den Bus angebunden werden können. Wurde jedoch der Aufbau der Hardware und der Busstruktur vom Projektverantwortlichen nicht sorgfältig dokumentiert, entsteht ein hoher Zeitaufwand, um sich in das System einzuarbeiten. Dieser Aufwand ist groß, aber mit einer gründlichen Dokumentation leicht vermeidbar.
2. Fehlerdiagnose und Wartung
Im Betrieb auftretende Fehler können oft nur dann effizient behoben werden, wenn der Schaltplan detailliert vorliegt. Eine lückenhafte Dokumentation führt oft dazu, dass Techniker auf einen hohen Klärungsaufwand oder Vermutungen angewiesen sind – ein unnötiges Risiko, insbesondere bei sicherheitskritischen Anlagen.
Warum das wichtig ist:
Wenn in einem Energiedatenmanagementsystem ein Messgerät nicht mehr erreichbar ist, kann bei einer guten Dokumentation der Fehler sehr schnell eingegrenzt werden: Liegt es an einem Hub, einem Gateway oder eventuell an einer Messstelle.
- Zeitersparnis: Mit gut dokumentierten Plänen lassen sich Fehler schneller lokalisieren.
- Kostenreduktion: Weniger Stillstandzeiten durch zielgerichtete Reparaturen.
- Sicherheitsgewährleistung: Kritische Komponenten können gezielt geprüft werden.
Ein Tipp: Ergänzen Sie die Schaltpläne, um Hinweise zu häufigen Fehlerquellen und bewährten Reparaturmethoden zu erhalten/sammeln.
3. Einhaltung von Normen und Vorschriften
In vielen Branchen sind Dokumentationen nicht nur ein Vorteil, sondern eine rechtliche Verpflichtung. Schaltpläne müssen bestimmte Normen, wie etwa die DIN EN 60617 oder IEC 61082, erfüllen. Eine unzureichende Dokumentation kann sogar dazu führen, dass Audits scheitern oder Produkte nicht zugelassen werden.
Für Unternehmen besonders wichtig:
- Nachvollziehbarkeit für Zertifizierungsstellen.
- Schutz vor Haftungsrisiken.
- Wettbewerbsfähigkeit durch normkonforme Prozesse.
4. Innovation und Weiterentwicklung
Gut dokumentierte Schaltpläne sind die Basis für Innovation. Bei der Weiterentwicklung bestehender Systeme oder der Integration neuer Technologien ermöglicht eine durchdachte Dokumentation einen schnellen Einstieg und eine reibungslose Umsetzung – dank eines einheitlichen und gesicherten Wissensstands.
Denken Sie langfristig: Eine einmalige Investition in die Dokumentation zahlt sich in der Regel vielfach aus, da Entwicklungszyklen verkürzt und Ressourcen effizienter eingesetzt werden können. Die KBR-Systemspezialisten dokumentieren jede Projektierung eines Energiedatenmanagementsystems vollständig digital.
So profitieren sowohl die Kunden als auch KBR von einer soliden Grundlage für künftige Systemerweiterungen. Darüber hinaus wird die Inbetriebnahme durch den Werkskundendienst von KBR effizienter gestaltet, was zusätzliche Kostenvorteile bietet.
Fazit: Mehr als nur Pflicht - eine strategische Notwendigkeit
Die Dokumentation von Schaltplänen und Systemen ist weit mehr als ein notwendiges Übel. Sie ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen, das elektrische oder elektronische Systeme betreibt, plant, entwickelt oder wartet. Investieren Sie in Qualität und Vollständigkeit – Ihre Zukunft wird es Ihnen danken.
Wollen Sie nun ein Energiedatenmanagementsystem in Ihrem Betrieb etablieren, helfen Ihnen unsere Fachexperten gerne weiter – vom Konzept bis zur Anwenderschulung.
Ihr Christian Wiedemann
Europäischer Energiemanager (IHK)
Leiter Produktmanagement & Power Quality